Nikolausfahrten beim Verein Rhein-Schauen

Im Jahr 2000 startete der internationale Verein Rhein-Schauen mit den Nikolausfahrten. Seitdem gelten die Fahrten als besonderes Highlight am Ende des Jahres und finden sowohl in Lustenau als auch in Mäder beim Steinbruch Kadelberg statt.

Der Werkhof erstrahlt in weihnachtlichem Glanz, der Duft von Hefeküachle und Glühwein stimmt in den Advent ein und viele leuchtende Kinderaugen warten gespannt auf das Pfeifen der Dampflokomotive welches signalisiert, dass es bald auf den Weg zum Nikolaus geht. Entlang des Alpenrheins dampft die Bahn bis zur neuen Rheinmündung am Bodensee. Hier erwartet die Kinder schon der Nikolaus mit seinem Gehilfen Knecht Ruprecht. Mutig trauen sich einige Kinder sogar vor dem Bischof aus Myra und den zahlreichen Zusehern ein einstudiertes Gedicht oder Sprüchlein aufzusagen, bevor jedes Kind sein Säckle überreicht bekommt. Bei der Rückkehr in den Werkhof warten die Verpflegungsstände mit Wienerle,  alkoholfreiem Punsch, Hefeküchlein und Glühwein für die Besucher.

Im Jahr 2020 mussten die Fahrten leider aufgrund der COVID-19 Pandemie abgesagt werden, so freuen wir uns noch mehr auf die Fahrten im nächsten Jahr und die vielen leuchtenden Kinderaugen. Buchungen sind jedes Jahr ab 01. Oktober online möglich.








 

Alte Dame geht auf Reisen


Der Verein Rhein-Schauen schickt eine seiner beiden Dampflokomotiven nach Deutschland in die Kur. Bei den Fachleuten in Meiningen bekommt die St. Gallen – Widnau neue Kesselrohre.

Lustenau – Die kleine zweiachsige grüne Dampflokomotive mit dem Namen St. Gallen – Widnau ist vielen Rheintalern bekannt: sie war als Zeitzeuge des Baus des Rheindamms während langer Jahre vor dem Gemeindehaus Widnau ausgestellt. Seit Ende April 1999 hat sie vor Personenzügen des Vereins Rhein-Schauen in ihrem zweiten Leben über 5000 Kilometer hinter sich gebracht. Diese Fahrten haben an der 1910 gebauten Dame Spuren hinterlassen und so ist nun ein Wechsel der Kesselrohre unumgänglich geworden. Am Montag, 5. November, wurde die Dampflokomotive in Lustenau auf dem Gelände des Vereins Rhein-Schauen auf einen Tieflader verladen und auf die Reise ins deutsche Meiningen geschickt.

Fachleute beheben Schäden

2010 wurden das Fahrwerk und Untergestell der St. Gallen – Widnau in Landquart in der Werkstätte der Rhätischen Bahn erneuert, nun geht die Reise der kleinen grünen Dampflokomotive in ihr Herkunftsland Deutschland. «Die über 350 Einsätze in den vergangenen knapp 20 Jahren haben den Kesselrohren zugesetzt. Drei Rohre mussten bereits repariert werden, weitere würden folgen, wenn nun die aufwändige Reparatur nicht gemacht würde» sagt Hansjörg Lässig, Kassier und Co-Präsident des Vereins Rhein-Schauen. Im Frühjahr 2019 wird die Alte Dame nach Lustenau zurückkehren, damit sie rechtzeitig zum Saisonbeginn des Vereins Rhein-Schauen mit ihrer Partnerin, der Dampflok Maffei, den Dienst wieder aufnehmen kann.

Kosten der Reparatur

Die Dampflokomotive St. Gallen – Widnau ist eine der beiden erhaltenen und betriebsfähigen Lokomotiven, die ehemals im Dienst der Internationalen Rheinregulierung standen. Die Arbeiten, die nun in Meinigen ausgeführt werden, ziehen Kosten von über 160'000.- Euro nach sich. «Diese Kosten können zum grössten Teil aus den seit 1999 gebildeten Rückstellungen finanziert werden» so Lässig. Dennoch ist klar: Spenden zu Gunsten der Reparatur werden vom Verein Rhein-Schauen dankend entgegengenommen. (hjl)

Hintergrund für Kasten

Der Verein Rhein-Schauen, Museum und Rheinbähnle ist ein grenzüberschreitender und kultureller Verein im Kanton St. Gallen und dem Vorarlberg. Er ist bestrebt, auf der einmaligen und längsten, elektrisch und dampfbetrieben Strecke einer Werkbahn in Europa, auf einer Spurweite von 750 Millimetern, die wertvollen Schätze aus der Geschichte des Rheintales für die Nachwelt als lebendige Zeitzeugen zu erhalten. Der Verein Rhein-Schauen hat in der eben zu Ende gegangenen Saison fast 16'000 Besucherinnen und Besucher in seinem Museum in Lustenau und auf den Bahnstrecken zwischen Mäder, Widnau und der Rheinmündung begrüssen können.


Bildlegende: Die Dampflok St. Gallen – Widnau beim Hochheben auf den Tieflader - bereit für die Reise in die Dampflokwerkstätte nach Meiningen in Thüringen
Foto: Hansjörg Lässig, Rhein-Schauen


Rhein-Schauen erhält Österreichisches Museumsgütesiegel

Das Museum Rhein-Schauen wurde beim 29. Österreichischen Museumstag am 10. Oktober 2018 in Hall im Tirol mit dem Österreichischen Museumsgütesiegel ausgezeichnet.

Der 29. Österreichische Museumstag mit dem Titel „Das Kulturerbe bewahre“ bot den Rahmen für die Verleihung des Österreichischen Museumsgütesiegels. 13 Museen aus ganz Österreich wurde diese begehrte Auszeichnung bis 2023 zuerkannt. Aus Vorarlberg wurde einzig das
Museum Rhein-Schauen ausgezeichnet.

Von einem Fachgremium, welches sich aus Expertinnen und Experten des Österreichischen Nationalkomitees des International Council of Museums (ICOM) und dem Museumsbund Österreich zusammensetzt, wurde ein Bewertungsverfahren für Museen in Österreich erarbeitet. Das Ziel dieses Bewertungsverfahrens ist eine Anpassung sowie allgemeine Hebung des Niveaus im österreichischen Museumswesen. ICOM ist mit mehr als 2‘000 Mitgliedern die größte heimische Organisation der Museen und Museumsfachleute.

Der Kriterienkatalog baut auf dem von ICOM erarbeiteten „Code of Ethics – Ethische Richtlinien für Museen auf und wurde den österreichischen Gegebenheiten im Museumswesen angepasst. Besonderer Wert wird auf Langfristigkeit und die stabile Struktur eines Museums gelegt. In ganz Österreich tragen aktuell 185 Museen das Österreichische Museumsgütesiegel. Das nach internationalen Standards definierte Museumsgütesiegel ist Anerkennung für die bisher geleistete Museumsarbeit und klarer Auftrag für die Zukunft eines Museums.